Elektroautos, die das öffentliche Stromnetz unterstützen und damit zur Sicherung der Energieversorgung beitragen – diese Vorstellung kann durch die Vehicle to Grid Technologie zur Realität werden. In diesem Artikel finden Sie einen Überblick über Vorteile, Voraussetzungen und den aktuellen Stand der V2G Technologie in Deutschland.
Elektroautos, die das öffentliche Stromnetz unterstützen und damit zur Sicherung der Energieversorgung beitragen – diese Vorstellung kann durch die Vehicle to Grid Technologie zur Realität werden. Geparkte E-Autos können dem Stromnetz nicht nur im Zuge der Ladevorgänge Strom entziehen, sondern ihn auch zurückgeben, was sie zum flexiblen Stromspeicher macht. Aber wie funktioniert das konkret, welche Vorteile können entstehen und ist das in Deutschland überhaupt möglich? Dieser Artikel gibt einen Überblick über Vorteile, Voraussetzungen und den aktuellen Stand der V2G Technologie in Deutschland.
Vehicle to Grid (V2G) verwandelt Elektrofahrzeuge in mobile Energiespeicher. E-Autos können nicht nur im Zuge ihrer Ladevorgänge Energie aus dem Netz entnehmen, sondern diese auch in das Netz zurückgeben. Damit entsteht die Möglichkeit zur Neugestaltung des Energiemanagements in Deutschland – die V2G Technologie kann in verschiedenen Anwendungsfeldern unterstützen:
Einen entscheidenden Unterschied gibt es dabei zum bidirektionalen Laden, bei dem es sich um die Technologie handelt, mit der E-Autos Energie aus dem Netz entnehmen, aber auch zurückgeben können. Damit bildet es die Grundlage für Vehicle to Grid. Denn dieses Modell geht noch einen Schritt weiter und behandelt E-Autos wie bewegliche Energiespeicher. Damit können sie aktiv Teil des Energiemarktes werden und dabei unterstützen, das Stromnetz zu stabilisieren, indem sie Spitzenausgleiche und Frequenzregulierung ermöglichen.
Neben Vehicle to Grid gibt es inzwischen mehrere weitere Einsatzgebiete, in denen überschüssige Energie im Akku eines E-Autos eingesetzt werden kann. Aufgrund ihrer ähnlichen Namen werden sie gerne verwechselt – es gibt allerdings einige Unterschiede.
Alle Einsatzgebiete lassen sich unter dem Sammelbegriff Vehicle to X zusammenfassen – das X dient dabei als Platzhalter für den Empfänger der Energie.
Um Elektroautos effektiv im öffentlichen Stromnetz einsetzen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden.
Die Technologie für das bidirektionale Laden und damit die Grundlage für Vehicle to Grid ist in Deutschland gegeben. Inzwischen gibt es auch immer mehr Ladestationen und E-Fahrzeuge, die die Technologie unterstützen – beispielsweise die ID-Reihe von VW, der Hyundai Ioniq 5 und 6 sowie der Nissan Leaf. Auch eine entsprechende Norm gibt es seit April 2023: Die ISO 15118-20 regelt die Kommunikation zwischen Ladeeinrichtung und E-Auto. Vor allem ist damit der Weg für die Vehicle to Home oder to Load Technologie geebnet. Hier ist ausschließlich der Autobesitzer selbst Teil des Prozesses.
Etwas anders sieht der Stand aus, wenn es um die Einbindung ins öffentliche Stromnetz geht, wie es V2G zum Ziel hat. Hier bestehen noch einige Baustellen:
Um die Vehicle to Grid Technologie erfolgreich in Deutschland umzusetzen, ist noch einiges zu tun – jedoch vor allem organisatorischer und struktureller Natur. Während die Technologie an sich einsatzbereit ist und beispielsweise für Häuser und elektrische Geräte verwendet werden kann, fehlt es noch an Strukturen für die Einbindung in das öffentliche Stromnetz. Neben dem Bedarf an entsprechendem Lastmanagement oder einem Konzept für die Abrechnung mit Stromversorgern benötigt es auch Gesetze, in denen der Einsatz von E-Autos als Energiespeicher geregelt ist sowie eine Förderung oder anderweitige Anreize für die teurere Technologie in E-Auto und Wallboxen. Rein organisatorisch ist das V2G Modell demnach in Deutschland noch nicht einsatzbereit – die Grundlagen sind jedoch gegeben und die Technologie ist bereits auf einem guten Standard.