Smart Charging verhindert die Netzüberlastung durch intelligentes Lastmanagement, während Privatpersonen zeitgleich Ladekosten sparen können. Dieser Artikel erklärt, wie Smart Charging konkret funktioniert, wie es eingesetzt werden kann und welche Vorteile es mit sich bringt.
Ob am eigenen Haus, in der Tiefgarage, am Supermarkt oder an der öffentlichen Ladesäule – Elektroautos können an zahlreichen Orten geladen werden. Ein immer wichtigeres Thema für die zahlreichen Ladepunkte ist das Management der Ladevorgänge. Unterstützen kann dabei Smart Charging. Es verhindert die Netzüberlastung durch intelligentes Lastmanagement, während Privatpersonen zeitgleich Ladekosten sparen können. Dieser Artikel erklärt, wie Smart Charging konkret funktioniert, wie es eingesetzt werden kann und welche Vorteile es mit sich bringt.
Bei Smart Charging handelt es sich um intelligente Ladevorgänge, bei denen das E-Auto mit dem Ladegerät verbunden ist, das wiederum im Verbindung mit einem Ladebetreiber steht. So ermöglicht eine smarte Ladestation die Verwaltung, Überwachung und Steuerung von Ladevorgängen aus der Ferne.
Eingesetzt werden kann die Technologie einerseits, um im Privathaushalt durch die Nutzung günstiger Ladezeiten Stromkosten zu sparen. Andererseits kann Smart Charging auch zum wichtigen Game Changer für die öffentliche Ladeinfrastruktur werden: Es ermöglicht intelligentes Lastmanagement und kann so dabei unterstützen, Netzüberlastungen zu vermeiden. Konkret besteht ein intelligentes Ladegerät aus zwei Aspekten:
Smart Charging ist ein umfassendes Themengebiet, von denen gleich mehrere Bereiche und Gruppen profitieren können.
Besitzen E-Autofahrer eine intelligente Wallbox, können sie damit ihre privaten Ladevorgänge zu Hause steuern. Was im ersten Moment wie eine Spielerei klingt, kann bares Geld sparen und wird besonders in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage interessant.
Ob als Anbieter von (halb-) öffentlichen Ladesäulen oder als Betreiber einer elektrischen Firmenflotte – Unternehmen profitieren verstärkt von Smart Charging.
Auch Energieanbieter sowie das gesamte Ladenetz können Vorteile aus dem Smart Charging ziehen. Lastspitzen können vermieden werden, wenn Ladestationen mit dem öffentlichen Stromnetz kommunizieren. Die Ladeleistung kann dann kurzzeitig verringert werden, um die Versorgung weiter zu gewährleisten. Das wiederum sorgt für eine Stabilisierung des gesamten Stromnetzes. Energieanbieter können Privatpersonen beispielsweise günstigere Tarife anbieten, um einen Anreiz für die Beteiligung an der Nachfragesteuerung zu schaffen.
Smart Charging an sich ist ein Dachbegriff, der mehrere unterschiedliche Funktionen unter sich vereint. Diese Möglichkeiten gibt es, die Technologie einzusetzen.
Das dynamische Lastmanagement sorgt dafür, dass die Ladelast überwacht und die Überlastung des betreffenden Stromkreises vermieden werden kann. Konkret bedeutet das beispielsweise
Die nächste Stufe des dynamischen Lastmanagements stellt die Vehicle to Grid Technologie dar, auch genannt bidirektionales Laden. Im Zuge dieser Technologie ist eine beidseitige Stromübertragung möglich – klassisch vom Ladepunkt in den Akku des Autos, aber auch vom Akku zurück in den Stromkreis. Das E-Auto kann damit als vorübergehender Energiespeicher dienen: Er kann überschüssige Energie speichern oder bei einer Überlastung des Stromkreises aushelfen.
Für Privatpersonen ermöglicht diese Technologie eine autarkere Stromversorgung, etwa, indem die über Tag produzierte Solarenergie aus der eigenen PV-Anlage im Akku des E-Autos gespeichert und in den dunklen Abend- und Nachtstunden verwendet werden kann.
Perspektivisch kann die V2G-Technologie jedoch für größere Dimensionen eingesetzt werden, um das Ladenetz regional und deutschlandweit zu stabilisieren. Entsprechend vernetzt werden geparkte E-Autos zum mobilen Energieanbieter und können so eine hohe Netzauslastung oder geringere Einspeisung durch fehlende Sonne oder Wind zumindest zeitweise ausgleichen.
Mehrere Ladestationen, etwa in einem Wohngebiet oder einem Mehrfamilienhaus, können zu einem Hub zusammengefügt werden, indem sie durch ein zentrales Modem verbunden werden. Das ermöglicht beispielsweise das Management der einzelnen Ladegeräte, um auch hier E-Autos optimiert laden zu können. Die Umsetzung kann ähnlich aussehen wie in Unternehmen, die ihre eigene E-Flotte betreiben: Die Ladeleistung wird unter den einzelnen Autos aufgeteilt und so reguliert, dass das Netz nicht überlastet wird.
Technologien rund um das smarte Laden und das dynamische Lastmanagement bringen sowohl für Privatpersonen als auch Unternehmen und das öffentliche Stromnetz Vorteile mit sich. Während Privatpersonen ihre Ladevorgänge so steuern und optimieren können, dass sie ihre Stromkosten senken, koordinieren Unternehmen die Ladevorgänge ihrer E-Flotte oder ihrer (halb-) öffentlichen Ladepunkte so, dass keine teuren Lastspitzen entstehen. Perspektivisch liegt der wichtigste Vorteil des Smart Charging jedoch in der Stabilisierung des öffentlichen Stromnetzes. Je besser die Kommunikation zwischen Ladestationen und dem Stromnetz ausgebaut ist, desto besser können Ladevorgänge koordiniert und Überlastungen vermieden werden. Besonders durch den Umstieg auf schwankende erneuerbare Energien kann diese Technologie zum wichtigen Durchbruch werden.